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Freitag, 11. März 2016

Wiederholt sich die Geschichte?

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, wieso es seit Menschengedenken immer wieder Kriege gibt, obwohl die Mehrheit größtenteils dagegen ist? Selbst heute in einer zivilisierten, fortschrittlichen Welt treten oft Probleme auf, bei denen uns Erfahrungen aus der Geschichte Lösungsansätze geben müssten. Trotzdem fallen wir immer wieder in alte Denkmuster zurück.
Henry de Montherlant sagte einmal: "Die Geschichte? Das gleiche Stück mit unterschiedlicher Rollenbesetzung." Und so sieht die Realität auch aus.  Es ist immer das selbe: eine kleine Elite hat die Macht, die sie dazu nutz, nur noch mächtiger zu werden und ihre Untertanten im schlimmsten Fall auszunutzen.  Das war im Römischen reich so, das war zu Zeiten des Absolutismus so und heute ist es nicht anders. Dem gegenüber steht die breite Masse der Bevölkerung, die lange Zeit die Ungerechtigkeit erduldet. Solange es uns noch einigermaßen gut geht, wollen wir nichts dagegen tun, doch an einem gewissen Punkt kommt das Fass zum Überlaufen und hat eine Revolution und/ oder Krieg zur Folge. Dann wird ein neues, vermeintlich besseres System aufgebaut und kurze Zeit später bilden sich wieder neue Machtmonopole aus, es kommt zu Unterdrückung, Aufbegehren, Revolution, Frieden. Unterdrückung, Aufbegehren, usw.
Doch im Moment ist die Menschheit eher müde von dem ewigen sich-im-Kreise-drehen. Man wünscht sich Ruhe und bleibt lieber zu Hause als auf die Barrikaden zu gehen. Man möchte es friedlich, man möchte nicht handeln, sondern lieber konsumieren. Erinnert das nicht an die Biedermeier Zeit? Anstelle des gemütlichen Kaffeekränzchens mit der Familie sitzt man heute eben vor dem TV und lässt sich berieseln aber das Prinzip ist das Selbe.
Seit Jahrhunderten dokumentieren wir die Geschichte, doch haben wir seitdem etwas daraus gelernt? Ich sage Nein. Man mag zwar meinen, dass sich die Menschheit innerhalb kürzester Zeit rasant entwickelt hat, was auf z.B. Wissenschaft und Kultur auch zutrifft, doch nach tausenden von Jahren der Evolution ist das menschliche Verhalten immer noch das gleiche: es gibt ein Oberhaupt, sei es der Stammesanführer, die Kirche oder eben die Menschen, die genug Geld und Macht haben und es gibt jene, die ihnen folgen, denn der Mensch braucht immer jemanden, zu dem er hinauf sehen kann und der ihm eine Richtung vorgibt. Um die eigenen Minderwertigkeitsgefühle auszugleichen grenzt dann der ordinäre Bürger Minderheiten aus. Je nach Zeit und Ort unterscheiden diese sich von ihnen in ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder der Religion, der sie sich zugehörig fühlen.
Doch es ist nicht die Geschichte selbst, die uns dazu bringt, immer wieder in alte Muster zu verfallen, sondern es ist die Art, wie wir damit umgehen. Anstatt immer mehr über die Vergangenheit zu forschen sollten wir eher daraus lernen, denn man entwickelt sich nur weiter, wenn man aus vergangenen Fehlern lernt und diese nicht immer wieder wiederholt.


Inspirationsquellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Nutzen_und_Nachteil_der_Historie_für_das_Leben
http://www.onlinetechniker.de/?q=content/warum-wiederholt-sich-die-geschichte-immer-wieder

http://www.literaturtipps.de/topthema/thema/biedermeier-rueckzug-in-die-behaglichkeit.html

Samstag, 26. Dezember 2015

Toleranz- eine umstrittene Tugend

All zu oft wird heutzutage über Toleranz geredet. Man soll zum Beispiel die Meinung seiner Mitmenschen, Ausländer, verschiedene Religionen, Neigungen und vieles mehr tolerieren. Das Thema Toleranz ist in jeder Lebenslage aufzufinden. Und besonders in der heutigen Zeit zählt es als eine Tugend und wird sogar gefordert. Intoleranz ist in einer modernen Gesellschaft nicht gut angesehen. Aber Moment mal: heißt das, man darf Intoleranz nicht tolerieren? Ist das nicht auch schon intolerant? Woher stammt eigentlich der Begriff Toleranz? Sollte es zum Gesetz werden, dass jeder ständig tolerant ist? Und wie lassen sich die gewonnenen Kenntnisse im Alltag anwenden? Auf diese und weitere interessante Fragen möchte ich in meinem philosophischen Essay Antworten finden. Dabei werde ich zunächst den Begriff Toleranz definieren:
Der Begriff Toleranz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „erdulden“ oder  „ertragen“. Die Fähigkeit, tolerant zu sein bedeutet, Anderssein oder Andershandeln (z.B. Herkunft, Neigungen, Moral) zu gestatten. Dies erweckt nicht unbedingt den Eindruck, als ob man das "Anderssein" wirklich akzeptiert , sondern es immer noch als unnormal wertet und achselzuckend hinnimmt, da man zwar nicht der selben Meinung ist aber mit dem Ausspruch "Ich toleriere das" einem Konflikt aus dem Weg gehen möchte oder sich als moderner, weltoffener Mensch geben will. Man nimmt eine passive Haltung ein. Ich empfinde Toleranz als Mitte zwischen Intoleranz und Akzeptanz, aber auch als eine Art Ausrede. Der Begriff "Toleranz" müsste gar nicht existieren, wenn die zu tolerierenden Eigenschaften gar nicht erst als anders angesehen werden würden.
Ein Zitat des österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper lautet: "Im Namen der Toleranz sollten wir daher das Recht beanspruchen die Intoleranz nicht zu tolerieren". Popper sagt damit, dass jegliche Intoleranz nicht zu tolerieren ist, was in sich schon ein Widerspruch ist, da man, sobald man die Intoleranz nicht toleriert, selbst intolerant ist. Jedoch wenn man selbst gegen Intoleranz absolut tolerant wäre, so würde die Intoleranz ohne Frage Überhand gewinnen, da die Toleranz nichts gegen diese tun würde und sie selbst würde vernichtet werden.
Sollte die Intoleranz also gegen z.B. Religionen, verschiedene ethnische Hintergründe oder Neigungen durch etwa Zensur oder Androhung von Strafen verboten werden?  Wenn ein Staat dies beschließt, so würden sich die Menschen in ihrer Meinungsfreiheit beraubt fühlen, es würden noch größere Abneigungen gegen das Verbotene entstehen und Anarchie könnte sich entwickeln. Toleranz wird dann nur als Zwang gesehen, doch dahinter wird der Andersdenkende mit überheblicher Verachtung geduldet. Man kann den Menschen zwar verbieten, intoleranten Inhalt nicht öffentlich zu machen, doch deren Denken bleibt unveränderlich. Um eine höhere Form der Toleranz, nämlich die Achtung und Akzeptanz in einer Gesellschaft hervor zu bringen, muss dies zu einer Tugend werden, sich in den Persönlichkeiten manifestieren und aus eigenem Antrieb geschehen. Ein Staat (und ein Mensch) kann außerdem nur so tolerant sein, als dass er seine eigenen Ideale weiter voran bringen kann und Intoleranz darf nur so lange geduldet werden, wie sie niemanden psychisch oder physisch verletzt.
File:120408-Berlin-East-Side-Gallery Tolerance.JPGIn diesem Sinne ist Intoleranz gar nichts Schlechtes. Ich denke, man sollte grundlegend unterscheiden, auf welches Ziel die Intoleranz ausgerichtet ist. Wenn zum Beispiel in Deutschland eine Demonstration Rechtsextremer stattfindet, dann hat der Staat, in dem die freie Meinungsäußerung erlaubt ist, die Demonstration zu tolerieren, aber nicht deren Inhalt. Man darf nicht alles tolerieren, doch wenn es die Situation erfordert, muss man auch scheinbar "intolerante" Meinungen erhören, um einer Konfliktlösung näher zu kommen, da man Intoleranz nicht mit Intoleranz bekämpfen kann. Aber manchmal ist es auch notwendig, intolerant zu sein, wenn zum Beispiel ein Rassist einen Schwarzen bedroht, sollte man dies nicht hinnehmen, sondern Zivilcourage zeigen und sich direkt mit dem Problem/dem Konflikt auseinandersetzen, natürlich ohne sich selbst zu gefährden. In dieser Hinsicht stimmte ich K. Popper zu, aber man sollte bedenken, dass es keine allgemeingültige Regel für den Einsatz von (In)Toleranz gibt, denn ich denke, das Wort "Toleranz" ist ein viel zu ungenauer Begriff, als dass man sich auf dessen Bedeutung berufen kann. Man muss im Alltag sowohl tolerant als auch intolerant sein.
Wichtig ist mir, dass verschiedene Meinungen gar nicht angezweifelt werden, sodass es nicht nur die Möglichkeit "tolerieren" oder "nicht tolerieren" gibt. Denn jede Meinung existiert, egal, ob sie toleriert wird oder nicht. Letztendlich muss sich jeder persönlich trotz aller Diskussion für eine Meinung entscheiden, entweder akzeptiert man einen Sachverhalt oder eine Position oder man lehnt eine bestimmte Position ab oder wie J.W. von Goethe sagte: "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zu Anerkennung führen." Akzeptanz heißt aber nicht, dass man jede Einstellung, die man respektiert sich selbst aneignen muss, sondern, dass man diese für gültig hält. Nur weil man z.B. Homosexualität genau so wie jede andere Form von Liebe oder Sexualität akzeptiert, heißt es nicht, dass man sie selbst auch auslebt.
Gay pride 486 - Marche des fiertés Toulouse 2011.jpg | von Guillaume PaumierDie Toleranz ist kein klar definierter Begriff, keine vorgeschriebene Handlungsabfolge und auch keine Denkweise, sie ist eine umstrittene Tugend, die in einer modernen Gesellschaft zwar allgemein gefordert wird, doch eigentlich nie zu wahrem Respekt und Akzeptanz führt. Eine wirklich weltoffene Gesellschaft braucht keine Toleranz, sondern Menschen, die erkennen, dass jeder verschieden ist und somit unterschiedliche Meinungen entstehen und jeder selbst für sich entscheiden muss, ob man eben dagegen oder dafür ist. Toleranz kann niemals absolut sein, doch ist sie in vielen Situationen hilfreich, um Probleme zu lösen aber sie sollte nicht missbraucht werden beziehungsweise als Ausrede verwendet werden, denn: akzeptieren geht über tolerieren.

Samstag, 21. November 2015

Was ist Zeit?

Für mich ist Zeit -wie auch Zahlen, Wörter und Formen- eine vom Menschen geschaffene "Einheit" um das Universum für unser Alltagsverständnis begreiflicher zu machen. Besonders in der Westlichen Welt ist der Mensch in seinem Denken und handeln sehr konkret und möchte sich durch Zeit in gewisser Weise absichern. Schon zu unseren Anfangszeiten wurden erst die Winter, später Tag und Nacht und noch etwas später die Stunden gezählt.
Zeit hat weder Anfang noch Ende. Zeit existiert immer, nur dass wir sie in einem bestimmten Abschnitt wahrnehmen. Zeit ist immer anwesend und doch ist sie niemals objektiv, denn sie ist unglaublich ausdehnbar. Mal ist der zweiwöchige Urlaub viel zu schnell vorbei, mal erscheinen einem die letzten 5 Minuten Schulunterricht wie eine halbe Ewigkeit.
In unserer Gesellschaft spielt exakte Zeit eine übertrieben große Rolle. Wer nicht zu einer verabredeten Zeit erscheint wird schnell mal als unzuverlässig abgestempelt.
In gewisser Weise schränkt uns Zeit ein. Wer alles immer exakt nach Plan macht kann sich nicht mehr auf die Tätigkeit selbst konzentrieren, sondern rennt sprichwörtlich nur noch der Zeit hinterher.
Sie definiert Anfang und Ende, Tod und Leben, ist immer da und doch nicht greifbar.

Mittwoch, 11. November 2015

BioShock und die Philosophie: Religion

BioShock ist eines der am vielseitigsten interpretierbaren PC-Spiele die ich kenne. Von Staatsmodellen über Objektivismus bis hin zu Religion ist es in allen erdenklichen Facetten der Philosophie deutbar. Deswegen möchte ich mehrere Posts diesem Spiel widmen und diesmal geht es um Religion.
In dieser Hinsicht schäumt das Spiel vor Paradoxien und Ironie geradezu über. Auf der einen Seite steht Andrew Ryan als Erschaffer der Unterwasserstadt Rapture. Dieser ist ausgesprochener Religionsfeind.
"I believe in no God, no invisible man in the sky."
Doch allein schon der Name der Stadt Rapture (dt. "die Entrückung") spielt auf das Alte Testament an, in dem man zum Himmel empor steigt und in der Nähe Gottes ist.
Im Spiel sind zahlreiche weitere religiöse und mythologische Motive vorhanden. So wurden Orte wie der Point Prometheus oder auch Athena's Palace nach griechischen Helden und Göttern benannt. "Gatherer's Garden", "Adam" und "Eve" sind unabstreitbare Motive aus dem Christentum. Dennoch ist Religion in Rapture strengstens verboten.
Interessant ist, dass, obwohl nur die geistliche Elite in die Unterwasserwelt gebracht wurde, sich trotzdem neue Religionen bilden und Bibeln und Kruzifixe reingeschmuggelt werden. Dies soll zeigen, dass sich Glaube eben nicht wegen Unwissenheit oder aus Angst vor dem Unbekannten bildet, sondern selbst Wissenschaftler das Bedürfnis nach Religion und Mythologie haben.
Im dritten Teil der Reihe, "BioShock Infinite", wird auf den "American exceptionalism" angespielt. Diese Theorie nimmt an, dass Amerika eine übergeordnete Rollen in der Welt spielt und im Spiel die Stadt nur für die "von Gott Außerwählten" vorbehalten ist.
Manche meinen, BioShock sei direkte Kritik an Religion, insbesondere dem Christentum. Doch ich denke es soll zeigen, wie wichtig Glaube für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist aber sich genau so im negativen Sinne daraus auch Extremismus entwickeln kann. Egal wie sehr Religionen in einem System verboten werden, so werden sie trotzdem praktiziert, denn der Mensch hatte schon immer einen Hang zur "immateriellen Welt" und hat etwas, das ihm Halt und Hoffnung gibt.