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Mittwoch, 11. November 2015

BioShock und die Philosophie: Religion

BioShock ist eines der am vielseitigsten interpretierbaren PC-Spiele die ich kenne. Von Staatsmodellen über Objektivismus bis hin zu Religion ist es in allen erdenklichen Facetten der Philosophie deutbar. Deswegen möchte ich mehrere Posts diesem Spiel widmen und diesmal geht es um Religion.
In dieser Hinsicht schäumt das Spiel vor Paradoxien und Ironie geradezu über. Auf der einen Seite steht Andrew Ryan als Erschaffer der Unterwasserstadt Rapture. Dieser ist ausgesprochener Religionsfeind.
"I believe in no God, no invisible man in the sky."
Doch allein schon der Name der Stadt Rapture (dt. "die Entrückung") spielt auf das Alte Testament an, in dem man zum Himmel empor steigt und in der Nähe Gottes ist.
Im Spiel sind zahlreiche weitere religiöse und mythologische Motive vorhanden. So wurden Orte wie der Point Prometheus oder auch Athena's Palace nach griechischen Helden und Göttern benannt. "Gatherer's Garden", "Adam" und "Eve" sind unabstreitbare Motive aus dem Christentum. Dennoch ist Religion in Rapture strengstens verboten.
Interessant ist, dass, obwohl nur die geistliche Elite in die Unterwasserwelt gebracht wurde, sich trotzdem neue Religionen bilden und Bibeln und Kruzifixe reingeschmuggelt werden. Dies soll zeigen, dass sich Glaube eben nicht wegen Unwissenheit oder aus Angst vor dem Unbekannten bildet, sondern selbst Wissenschaftler das Bedürfnis nach Religion und Mythologie haben.
Im dritten Teil der Reihe, "BioShock Infinite", wird auf den "American exceptionalism" angespielt. Diese Theorie nimmt an, dass Amerika eine übergeordnete Rollen in der Welt spielt und im Spiel die Stadt nur für die "von Gott Außerwählten" vorbehalten ist.
Manche meinen, BioShock sei direkte Kritik an Religion, insbesondere dem Christentum. Doch ich denke es soll zeigen, wie wichtig Glaube für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist aber sich genau so im negativen Sinne daraus auch Extremismus entwickeln kann. Egal wie sehr Religionen in einem System verboten werden, so werden sie trotzdem praktiziert, denn der Mensch hatte schon immer einen Hang zur "immateriellen Welt" und hat etwas, das ihm Halt und Hoffnung gibt.

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